30. Juli 2012, Ostfriesland
20 Jahre Raderlebnis auf der Deutsche Fehnroute
Die Grande Dame der ostfriesischen Radrouten feiert GeburtstagVor rund 20 Jahren kam der Apotheker Dr. Gustav Schünemann auf die Idee, einen Radrundkurs durch die weitere Fehnlandschaft an der Ems zu entwickeln. Und bis heute bietet sich die flache Moorlandschaft im Westen Ostfrieslands geradezu zum Radfahren an: Schnurgerade Kanäle mit den typischen weißen Klappbrücken, kleine Dörfer, deren Backsteinhäuser sich wie an einer Perlenschnur an den Kanälen aufreihen, und weites Land soweit das Auge reicht.
Die Nähe zu den Niederlanden und gemeinsame historische Wurzeln sind hier unverkennbar. Kein Wunder, dass die Gegend nach „Veen“, der niederländischen Bezeichnung für „Moor“ benannt ist. Die Ostfriesen machten daraus die Fehnlandschaft und bezeichnen mit „Fehn“ alles, was mit der Kultivierung des Moores zusammenhängt. Fehnkanäle heißen die von Menschenhand gegrabenen, schier unendlichen Entwässerungskanäle. Viele Ortsnamen enden auf –fehn und haben eines gemeinsam: Der Giebel des Hauses ist zum Fehnkanal ausgerichtet. Den Mittelpunkt der Dörfer bilden eine alte Backsteinkirche und meistens zusätzlich eine historische Gallerieholländer-Windmühle. Und die Bewohner der Dörfer werden in Ostfriesland liebevoll „Fehntjer“ genannt.
Was heute so malerisch aussieht, bedeutete während der Moorkolonialisierung harte körperliche Arbeit. Die unbewohnbaren Moorgebiete mussten durch Entwässerung urbar gemacht werden. Die Fehnkanäle wurde angelegt und mit speziellen Schiffen, deren Rumpf ganz flach war, wurde Torf als beliebtes Brennmaterial auf den Kanälen abtransportiert. Auf dem Rückweg brachten die Schiffe Schlick von der Küste mit. Vermischt mit dem Moorboden entstand so landwirtschaftlich nutzbare Fläche und das Fundament für die Siedlerhäuser.
Die kulturhistorischen und landschaftlichen Schätze der Fehnlandschaft kann man seit nunmehr 20 Jahren bei einer Radtour auf der Deutschen Fehnroute heben. Zum Wiegenfest der Grande Dame der ostfriesischen Radtouren haben sich die erfahrenen Radwanderspezialisten einiges einfallen lassen. Einen guten Überblick über die Erlebnisangebote und Veranstaltungen bietet eine Jubiläumsbroschüre. Zum Fehnrouten-Kenner kann jeder Radfahrer mit dem Jubiläums-Wanderpass werden. Wer mindestens 12 Stempel an Stationen entlang der Route sammelt, erhält eine Urkunde und gleichzeitig gibt es über den Pass Vergünstigungen in ausgewählten Gastronomiebetrieben. Ein weiteres besonderes Highlight sind die vier Bustagesfahrten entlang der Route die am 24. Juli sowie am 7., 14. und 23. August stattfinden. Zu der Fahrt gehören die Besichtigung einer Holländer-Windmühle, der Besuch eines der zahlreichen Fehnmuseen entlang der Route und ein Zwischenstopp im neugestalteten „Blumenreich“-Ensemble in Wiesmoor.
Weitere Infos unter www.deutsche-fehnroute.de oder der Tel.: 04 91 / 91 96 96 40.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.ostfriesland.de