25. April 2012, Europa
Baltische Brüche
Mit Djoser ins Baltikum und nach St. PetersburgWenn es wahr ist, dass Leidenschaften sich erst an Kontrasten entzünden, gibt es in Europa kaum eine faszinierendere Region als das Baltikum. Von kilometerlangen Sandstränden über endlose Wälder bis zu dichter Moorwildnis reicht das Spektrum seiner Landschaften, von der verschachtelten Mittelalteranmut Tallinns über die barocke Opulenz Vilnius’ bis zu den kapriziösen Jugendstilfassaden Rigas die Palette seiner Städte. Das Baltikum ist derart verschieden, dass die Bewohner Estlands, Litauens und Lettlands sich noch nicht einmal im „Baltikum“ vereint sehen wollen – so fühlen sich beispielsweise die meisten Esten mit den Skandinaviern verbunden, während es die katholischen Litauer eher mit den Polen halten. Fest steht, dass keine Gegend Europas so viele Kulturdenkmäler auf so engem Raum beherbergt und gleichzeitig so viel nahezu unberührte Natur aufweist wie die Staaten südlich des Finnischen Meerbusens. Mit dem Veranstalter Djoser lassen sie sich so kompakt wie intensiv auf einer 15-tägigen Rundreise entdecken.
Den Auftakt der Reise bildet das litauische Vilnius, dessen heitere Schönheit sich am charmantesten im Künstlerviertel rund um den Gediminas-Turm erleben lässt. Ebenso interessant ist ein Besuch des Boheme-Stadtteils Užupis, der sich in einer Kunstaktion zur unabhängigen Republik erklärt hat. Doch natürlich graben sich auch die stolzen Gotteshäuser wie die Sankt-Peter-und-Paul-Kirche mit ihren 2000 Stuckfiguren aus der christlichen Mythologie tief ins Gedächtnis ein, bevor es vom „Rom des Nordens“ weitergeht zur Kurischen Nehrung. Die Landzunge bohrt sich wie ein gewaltiger Säbel in die Ostsee und hat mit 96 Kilometern den längsten Strand Europas. Wer das Vogelparadies zwischen Schilfgürteln und weißen Sanddünen durchstreift, wird den vielgereisten Wilhelm von Humboldt verstehen, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts notierte, dass man die Kurische Nehrung gesehen haben muss, „wenn einem nicht ein wundersames Bild in der Seele fehlen soll“. Möglicherweise gilt dies auch für den „Berg der Kreuze“, der auf dem Weg nach Riga besucht wird: Der Wallfahrtsort in Form eines Hügels ist mit rund 150.000 Kruzifixen gespickt.
Der Kontrast zwischen so viel Natureinsamkeit und der größten Metropole des Baltikums könnte stimulierender kaum sein: Die lettische Hauptstadt Riga steckt Besucher sofort mit ihrer quirligen Lebensfreude an, die hervorragend zur schillernden Art-nouveau-Architektur passt, die sich am Beispiel von mehr als 800 Jugendstilhäusern bestaunen lässt. Längst ist hier die sowjetische Trübsal einer quicklebendigen Mischung aus eleganten Geschäften, Galerien und Restaurants gewichen, erstrahlt die backsteinerne Gotik aus der Hansezeit ebenso in neuem Glanz wie der Komplex des lärmenden Zentralmarkts. Gleich nach Riga jedoch erleben die Teilnehmer wieder Ruhe in ihrer schönsten Form. Im Nationalpark Gauja mit seinen dunklen Wäldern und über 900 Pflanzenarten finden sich sagenumwobene Höhlen und Grotten, und das Flüsschen Gauja schlängelt sich in vielen Mäandern an unzähligen roten Sandsteinfelsen entlang.
Die nächste Station ist das russische St. Petersburg, das Jahrhunderte selbstbewusster Prächtigkeit zu einer der schönsten Städte der Welt gemacht haben. Endlos reiht sich Palast an Palast, spiegeln sich italienischer Barock und russischer Stil in den Grachten um den Nevskij-Prospekt. Es wundert kaum, dass hier das größte Museum der Erde zu finden ist: Die Eremitage mit dem Winterpalast ist nicht nur für Kunstbegeisterte ein unvergessliches Spektakel. Nach drei Nächten in St. Petersburg wird es wieder ländlich: Der Lahemaa-Nationalpark liegt in Estland und ist ein von schlossartigen Herrenhäusern durchwirktes Schutzgebiet für viele vom Aussterben bedrohte Tierarten wie Braunbären, Luchse und Nerze. Auf ausgedehnten Wanderungen kommt man dieser Landschaft herrlich nahe, dann steht die alte Hansemetropole Tallinn auf dem Programm. Die meisterhaft restaurierte Altstadt der estnischen Kapitale voller verwinkelter Gassen, Wehrtürme und Kirchen gilt als die besterhaltene Nordeuropas. Doch auch hier regiert der Kontrast: Tallinns Autofahrer bezahlen ihre Parkgebühren per SMS, und der kostenlose Internetzugang wurde als Bürgerrecht in der estnischen Verfassung verankert – ein weltweit einmaliger Vorgang.
Wer ab Tallinn noch nicht nach Hause fliegen will, kann die Reise verlängern und weitere fünf Tage in Finnland verbringen – Helsinki und die traditionsverliebte Insel Saaremaa mit ihren weiten Heideflächen und reetgedeckten Dörfern heißen die Ziele.
Djoser bietet die 15-tägige Reise ab 1545 Euro, ihre 20-tägige Variante ab 2045 Euro an. Die Termine für das Jahr 2012 sind der 21. Juni, der 5., 12., und 26. Juli, der 2. und 9. August sowie der 9. September.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.djoser.de