25. März 2013, Hamm, Ruhrgebiet
Bis zum Schluss gut besucht
Die Ausstellung Menschenbilder im Expressionismus geht nach sechs Monaten in Hamm zu EndeQualität spricht sich herum: Dies ist die deutliche Erfahrung der Ausstellung „Genuss. Empfindung. Aufbegehren - Menschenbilder im Expressionismus“, die bis zum 24. März 2013 im Gustav-Lübcke-Museum in Hamm zu sehen war. Auch nach einer langen Laufzeit von rund einem halben Jahr war der Publikumszuspruch ungebrochen, in den letzten Wochen kamen sogar noch mehr Besucher als am Anfang. „Viele Gäste sind auf Empfehlung in unser Haus gekommen“, bilanziert Museumsdirektorin Dr. Friederike Daugelat. „Wir konnten kaum Werbung für die Ausstellung machen, trotzdem hat sich herumgesprochen, dass ein Besuch lohnenswert ist.“ Insgesamt haben rund 11.300 Personen, allein oder in Gruppen, die Schau gesehen. Dies ist besonders bemerkenswert, wie die Kuratorin Dr. Diana Lenz-Weber betont, da es sich bei den Exponaten ganz überwiegend um Eigenbestände des Gustav-Lübcke-Museums handelte und auf spektakuläre Leihgaben zugunsten der eigenen Sammlung verzichtet wurde.
Knapp 6.800 Einzelbesucher aus der ganzen Region konnte das Haus seit September für die Expressionismus-Ausstellung verzeichnen. Daneben war wiederum auch das museumspädagogische Angebot beim Publikum sehr beliebt, so dass über 4.500 Besucher durch die etwa 200 Zusatzveranstaltungen des Rahmenprogramms kamen. Dazu zählte in diesem Fall ein breites Spektrum von Vorträgen, musikalischen und literarischen Aufführungen über Gruppenführungen für Erwachsene und Ferienkurse für Schüler bis zu Seniorennachmittagen mit Kaffee und Kuchen. „Der Expressionismus ist eine Kunstform, die sich in vielen Gattungen ausgedrückt hat“, erläutert Diana Lenz-Weber. „Im Begleitprogramm konnten wir daher die Epoche in ihrer ganzen Ausgestaltung auf vielfältige Weise lebendig werden lassen.“
Ein besonderes Highlight war der Grafiktag im November, der gemeinsam mit allen Ruhrkunstmuseen durchgeführt wurde und viele Besucher an die gerade im Expressionismus beliebte Gattung der Grafik herangeführt hat. Darüber hinaus freute sich vor allem das musikalische Literatett, das Texte und Melodien aus der Zeit der Jahrhundertwende präsentierte, über großen Zuspruch. Ebenso waren die öffentlichen Sonntagsführungen, die Vortragsveranstaltungen am Mittwoch und allgemein die Angebote für Schulklassen und Kindergärten gefragt. Eigens für die Schau war beispielsweise eine spezielle Kinderecke eingerichtet worden, die Werke der Maler Wilhelm Morgner und Eberhard Viegner buchstäblich auf Augenhöhe der kleinen Besucher zeigte. Sechs Viertklässler der Johannesschule konnten sich die Ausstellung unter museumspädagogischer Anleitung selbst erarbeiten und sogar andere Kinder führen. Kinder wie Erwachsene waren durchweg sehr angetan von der Expressionisten-Schau - „eine großartige Ausstellung“, so ist mehrfach im Gästebuch zu lesen, und auch der begleitende Katalog war schon vor Ausstellungsende restlos ausverkauft.
Die nächste Sonderausstellung erwartet die Gäste des Gustav-Lübcke-Museums erst wieder im Jahr 2015. Bis dahin finden umfassende Sanierungsarbeiten im Gebäude statt, die auch den Ausstellungsbetrieb beeinträchtigen. Das Dach des Hauses muss neu gedeckt werden, außerdem wird in einzelnen Räumen eine neue Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlage eingebaut. Die Sonderausstellungssäle sind von den Maßnahmen ebenso betroffen wie die der Dauerausstellung. Die Abteilung für Angewandte Kunst ist daher bereits geschlossen, um die wertvollen Exponate rechtzeitig vor Baubeginn sichern zu können. Die Bereiche der Stadtgeschichte, Vor- und Frühgeschichte sowie Ägypten sind jedoch nach wie vor geöffnet. „Trotz der Baumaßnahmen möchten wir weiter präsent sein“, unterstreicht Friederike Daugelat. Zum Beispiel bittet das Museum aus Anlass der Hammer Kulturnacht am 26. April 2013 zum „Kehraus“ und stellt im Rahmen von vergnüglichen Führungen die Abteilungen noch einmal ihrer derzeitigen Gestalt vor. Mit der Wiedereröffnung 2015 sollen nämlich alle Sammlungssektionen in neuer Form erscheinen, und die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen des Museums arbeiten derzeit intensiv an einer Neugestaltung der bisherigen Präsentationen. Wie sich die Abteilungen künftig zeigen, wie sich der Baufortschritt vollzieht und welche Auswirkungen die Arbeiten auf alle Gewerke des Hauses haben, wird in den kommenden Monaten Thema im Museum sein. In einer neuen Reihe, die mit dem Internationalen Museumstag am 12. Mai 2013 beginnt, erlaubt das Haus einen Blick hinter die Kulissen: Einmal im Monat stellen Mitarbeiter ihre Arbeitsbereiche vor, und wenn es die Baumaßnahmen zulassen, können die Besucher zusätzlich einen persönlichen Eindruck von der Baustelle bekommen. Auch das museumspädagogische Programm für Schulen läuft weiter – „solange es möglich ist, hier im Museum“, sagt die Direktorin. „Und wenn die Baustelle zu groß wird, gehen wir direkt in die Klassenräume.“
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.hamm.de/gustav-luebcke-museum