13. März 2014, Wolgast, Mecklenburg-Vorpommern
Das Runge-Haus in Wolgast - Zugang zum Begründer der romantischen Kunst
Das Geburtshaus Philipp Otto Runges präsentiert in einem Museum Lebensstationen und das vielfältige künstlerische Werk des RomantikersDas Wohnhaus der Kaufmanns- und Reederfamilie Runge in Wolgast ist in vielen Details, wie zum Beispiel mit der steilen Holztreppe und Fußbodenplatten von der schwedischen Insel Öland, originalgetreu erhalten. Die Familie bezog das spätbarocke Haus in der Burgstraße 8 im Jahr 1787. Ein Jahr zuvor wurde Philipp Otto Runge geboren, der neben Caspar David Friedrich als bedeutendster Maler der Frühromantik in die Geschichte einging. Obwohl er schon in früher Kindheit an Tuberkulose erkrankte, war Runge voller Schaffensdrang und hatte neben der Malerei vielfältige künstlerische Interessen. Er sammelte und schrieb Märchen, gestaltete Tapeten, und auch die Idee, die Figuren auf den Spielkarten zweigeteilt und spiegelverkehrt darzustellen, geht auf ihn zurück. Damit entwickelte er das so genannte französische Blatt weiter.
Zu sehen sind in dem gemütlichen Haus auch viele filigrane Scherenschnitte, die Runge unter Anleitung von Mutter und ältester Schwester schon in frühen Jahren begeistert anfertigte. Seine ersten Zeichnungen aus dem Jahr 1792 zeigen den Blick aus dem Wohnhaus auf die Kirche St. Petri.
Nach der Kaufmannslehre in der Firma seines Bruders Daniel in Hamburg besuchte er von 1799 bis 1801 die Kunstakademie in Kopenhagen. Hier reifte in ihm der Plan für das drei Mal zwei Meter große Wandbild „Heimkehr der Söhne“, das als Kopie im Rungehaus zu sehen ist und als erstes bürgerliches Monumentalbild in die Kunstgeschichte einging. Gemeinsam mit Caspar David Friedrich und Friedrich August von Klinkowström setzte er seine Studien von 1801 bis 1804 im kunstfreundlichen Dresden fort, kehrte aber zwischendurch immer wieder nach Wolgast und Hamburg zurück.
Mit seinem Zyklus der „Zeiten“ (1803) gilt er heute als Begründer der romantischen Kunst in Deutschland. Mit Johann Wolfgang von Goethe führte Runge ab 1803 einen Briefwechsel zu seinen Farbforschungen. Er entwickelte ein dreidimensionales Farbsystem, das bis heute nicht übertroffen und wissenschaftlich anerkannt ist.
Runge starb früh, im Alter von 33 Jahren in Hamburg an Lungentuberkulose. Dennoch hinterließ er ein bemerkenswertes Werk, das bis heute fasziniert.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.museum.wolgast.de