26. August 2013, Hamm, Ruhrgebiet
Die neue Abteilung Vor- und Frühgeschichte im Gustav-Lübcke-Museum
In der Reihe Blick hinter die Kulissen erzählt Kuratorin Susanne Birker von ihrer ArbeitWie lebten die Menschen in der Steinzeit? Was war das Besondere an der Bronzezeit? Und was können uns jahrtausendealte Fundstücke heute noch sagen? Susanne Birker, Archäologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Gustav-Lübcke-Museum, geht diesen Fragen nach, wenn sie über die Neukonzeption ihrer Abteilung „Vor- und Frühgeschichte“ nachdenkt. Passend zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 8. September 2013 um 11.30 Uhr stellt sie ihre Überlegungen zur künftigen Ausgestaltung erstmals der Öffentlichkeit vor. Susanne Birker setzt damit die Reihe „Blick hinter die Kulissen“ fort, bei der immer am 2. Sonntag im Monat verschiedene Mitarbeiter des Museums von ihrer Tätigkeit berichten und den Besuchern gleichzeitig einen Eindruck von den laufenden Bauarbeiten vermitteln.
Das Gustav-Lübcke-Museum nimmt die aktuellen Sanierungsmaßnahmen zum Anlass, sich auch inhaltlich neu aufzustellen: Nach Abschluss der Bauphase werden im Jahr 2015 alle Abteilungen schrittweise wiedereröffnet – z.T. in anderen Räumen und mit neuer Ausrichtung. Für die Vor- und Frühgeschichte, die bisher im Erdgeschoss des Museums angesiedelt ist, steht künftig etwa die doppelte Ausstellungsfläche zur Verfügung. Dabei wechselt der Bereich innerhalb des jetzigen Raumes die Seiten und zieht in die Abteilung, die derzeit noch der Stadtgeschichte gewidmet ist. „Die Stadtgeschichte wird ein neuer Schwerpunkt und zieht ins erste Obergeschoss“, erläutert Museumsdirektorin Dr. Friederike Daugelat diese Veränderung. Damit wird gleichzeitig mehr Platz für die Vor- und Frühgeschichte frei. Kuratorin Susanne Birker freut sich besonders an den vielen Nischen, die der neue Raum architektonisch mit sich bringt: „Hier lassen sich verschiedene Themen gut voneinander abgrenzen und es kann ein abwechslungsreicher Rundgang entstehen.“
Die chronologische Abfolge der einzelnen Epochen soll dabei weniger im Mittelpunkt stehen als vielmehr eine thematische Ordnung, die übergreifende und aktuelle Fragestellungen thematisiert. Susanne Birker möchte den Fokus beispielsweise auf einzelne Objekte legen und diese zu ihrer Geschichte befragen. So werden Kreuzfibeln etwa zum Symbol der Christianisierung, Beile zu Waffen oder prächtigen Geschenken, auch das Thema Bestattungen und Jenseitsvorstellungen soll eine Rolle spielen. „Wichtig ist es mir bei der Neuausrichtung, immer auch einen Bogen zur Gegenwart zu schlagen“, betont die Kuratorin. „Knochenfunde erlauben zum Beispiel Rückschlüsse auf die Lebensbedingungen in der Steinzeit, daraus lassen sich wiederum Erkenntnisse zum aktuellen Klimawandel ableiten.“ Klima, Land und Umwelt nach der Eiszeit sind demnach wichtige Leitgedanken, daneben soll vor allem der Mensch im Zentrum stehen. „Die Fundstücke menschlicher Zivilisation sind wie ein Fußabdruck, sie erzählen von damaligen Handelsbeziehungen, Riten oder Gebräuchen“, sagt Susanne Birker.
Für die Besucher wird sie dafür künftig viele Fundstücke aus dem Magazin heraussuchen, die bisher noch nie präsentiert worden sind. „Der Schwerpunkt liegt außerdem auf Funden aus der Region. So können wir zeigen, wie wertvoll die hiesige Sammlung ist und welche wissenschaftlichen Erkenntnisse sich daran knüpfen“, so die Kuratorin weiter. „Aber die Präsentation wird nicht zu kopflastig werden. Hands-on-Stationen und Kinderangebote sind ebenso wichtiger Bestandteil der Neukonzeption.“ Wer jetzt schon neugierig ist, wie die Abteilung Vor- und Frühgeschichte ab 2015 aussehen kann, ist am 8. September herzlich eingeladen, sich mit Susanne Birker anhand eines Raummodells auf eine spannende Entdeckungsreise zu begeben.
Die Teilnahme an der Veranstaltung „Blick hinter die Kulissen“ kostet 2 Euro zzgl. Museumseintritt. Die Reihe wird bis Jahresende immer am 2. Sonntag im Monat um 11.30 Uhr fortgesetzt. Der nächste Termin findet am 13. Oktober 2013 statt. Christin Schulte stellt dann die Magazinierung im Gustav-Lübcke-Museum vor.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.hamm.de/gustav-luebcke-museum