9. März 2012, Bayern
Ein Gelübde mit Geschichte
Doch nicht nur in Hof haben die Kriegswirren der Jahrhunderte zu Traditionen wie dem Schlappentag geführt. Neben dem berühmten „Rothenburger Meistertrunk“ vom 25. bis 28. Mai 2012 und den „Wallenstein-Festspielen“ in Altdorf vom 23. Juni bis 22. Juli 2012 erinnert zum Beispiel die Schwedenprozession in Kronach an den Dreißigjährigen Krieg.
Auch am 10. Juni 2012 lösen die Kronacher damit wieder ein Gelübde aus diesen schlimmen Kriegsjahren ein. Damals gelobten die Kronacher eine Prozession, falls die Stadt von den Schweden verschont bliebe. Das Besondere an diesem Zug von der Stadt hinauf zur Festung Rosenberg: Traditionell führen die Frauen die Prozession an – sie hatten sich während der schwedischen Belagerung als besonders tapfer erwiesen. Der Legende nach soll ein schwedischer Obrist sogar gesagt haben: „Die Kronacher kämpfen wie die Teufel, aber ihre Weiber sind neunmal schlimmer!“ Kronach bietet aber noch eine weitere Besonderheit zu diesem Thema: den Ratsherrenzug von Kronach nach Nordhalben vom 23. und 24. Juni 2012. Er erinnert an den „Frieden von Nordhalben”, den die verfeindeten Kriegsnachbarn Kronach und die Herren von Reuß zu Lobenstein auf dem Nordenhalbener Grund schlossen. Dieser Sonderfrieden ermöglichte den Handel und damit die Versorgung der notleidenden Bevölkerung. In Gedenken daran setzt sich von Kronach aus ein farbenprächtiger Zug aus bewaffnetem Personal, Marketenderinnen, Ratsherren und sonstigem Volk in Bewegung. Der Tross übernachtet in Steinwiesen, wo dann auch gleich „Ankerkerwa“ gefeiert wird, bevor er am zweiten Tag auf dem Nordhalbener Berg von der reußischen Delegation empfangen wird. Hier wird der „Friede von Nordhalben“ symbolisch erneuert – und damit bietet sich wieder ein wunderbarer Anlass zum Feiern im Urlaubsland Franken.
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