15. Oktober 2014, Europa
Es geht auch ohne Barrieren
Es reicht, einmal mit einem Rollifahrer auszugehen, um zu begreifen: Man ist nicht behindert, sondern wird behindert. Warum ist es zum Beispiel ein Naturgesetz, dass Restaurant-Toiletten im Keller zu sein haben? Warum müssen Spiegel, Schalter und Briefkästen so hoch, Türen so schmal sein? Dass es auch anders geht, zeigen Einrichtungen, die Barrierefreiheit konsequent umsetzen.
Urlaub ohne Beschränkungen
Modernes Design und alpenländische Behaglichkeit zeichnen das Hotel Villa Madonna in Seis am Schlern aus. Das Haus ist barrierefrei eingerichtet, vier der Zimmer sind behindertengerecht gestaltet. So genießen auch Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, Bewegungsfreiheit und einen entspannten Urlaub in der wunderschönen Bergwelt des UNESCO Weltnaturerbes Südtiroler Dolomiten. Am Parkplatz der Seiser Alm Umlaufbahn sind vier Parkplätze für Menschen mit Behinderungen reserviert, an der Berg- und Talstation stehen barrierefreie, über einen Aufzug erreichbare Toiletten zur Verfügung. Die geräumigen Seilbahn-Kabinen sind für alle zugänglich, Rollstuhlfahrer haben beim Einstieg Vorrang.
Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln können die Urlaubsfreude auch erheblich beeinträchtigen. Menschen, die an Zöliakie leiden, können im Hotel Villa Madonna herzhaft zugreifen. Denn in einer eigenen Küche werden glutenfreie Gerichte zubereitet und auf einem separaten Buffet angerichtet. Zur Zeit der ersten Schneeflocken und der Weihnachtsmärkte, vom 5.-21.12.2014 sind z.B. vier Übernachtungen inkl. Halbpension und Mobilcard Südtirol ab 228,- Euro pro Person buchbar. www.villamadonna.it
Ohne Stufen auf die Zugspitze
Im Rolli auf Deutschlands höchsten Berg? Von der Tiroler Seite aus ist das einfach zu bewerkstelligen. In Ehrwald liegt die Talstation der Tiroler Zugspitzbahn, in der die Fahrgäste barrierefrei in die Panoramakabinen gelangen können, um in nur zehn Minuten Richtung Gipfel zu schweben. Die 3.600 Meter lange Seilbahn braucht nämlich nur drei Stützen, um die 1.725 Meter Höhenunterschied zu überwinden. Oben angekommen erwartet die Gipfelstürmer auf der Aussichtsterrasse ein überwältigender Ausblick über die Hochgebirgswelt und das Alpenvorland. An klaren Tagen kann man den Großglockner, den Piz Bernina und sogar den Münchner Olympiaturm in der Ferne ausmachen. Auch in der Gipfelstation sind alle Ebenen mit Liften verbunden, so dass alle Attraktionen wie das Erlebnismuseum „Faszination Zugspitze“ oder das Panorama Gipfelrestaurant zugänglich sind. www.zugspitze.at
Thermenfreuden ohne Schranken
Aus den Tiefen der Erde und der Zeit entspringt das Thermalwasser von Stegersbach im südlichen Burgenland. Durch seinen hohen Gehalt an zweiwertigem Schwefel und der hohen Konzentration an Natrium-Hydrogenkarbonat wirkt es in Kombination mit der Temperatur besonders heilsam auf den gesamten Bewegungsapparat und hilft bei Haut- und Gelenksproblemen. Dieses Geschenk der Natur können auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität genießen, denn zur Familientherme Stegersbach führt auch ein Lift. In der gesamten Anlage ist der Zugang im Rollstuhl möglich, mit einem Behindertensessel kann man sich im Hauptbecken der Therme ins Wasser gleiten lassen. Auch die Bademeister sind jederzeit gerne behilflich.
Das Thermenhotel PuchasPLUS Stegersbach****, mit der Therme durch einen Bademantelgang verbunden, ist ein zu 100% barrierefreies Hotel mit ebenerdigem Zugang. Zwei der Zimmer sind für Rollstuhlfahrer besonders gut geeignet, z.B. durch befahrbare Duschen, unterfahrbare Waschbecken mit Spiegeln, in denen man sich auch im Sitzen sehen kann, ausreichend Platz, breite Türen und vieles mehr. Auch alle öffentlichen Räume des Hotels sind für Rollifahrer erreichbar. Ein Kennenlern-Paket im Hotel PuchasPLUS mit drei Thermentagen und zwei Übernachtungen im Zirbenzimmer inkl. Frühstücksbuffet ist ab 169,- Euro pro Person buchbar. Einmal Halbpension im Feinschmecker Restaurant, ein Obstteller und eine Flasche Uhudler-Frizzante sind in der Pauschale enthalten. www.stegersbach.at
Probewohnen ohne Hindernisse
Wer selbst in allen Lagen über sein Leben bestimmen möchte, prüft rechtzeitig und sorgfältig verschiedene Formen des Wohnens im Alter. Für diese Menschen bieten das Wohnstift Mozart im bayerischen Ainring bei Salzburg und das Wohnstift Beethoven in Bornheim bei Bonn die Möglichkeit des Probewohnens an. Interessenten können in Ruhe alle Einrichtungen, die Tagesabläufe und die Atmosphäre in den beiden Wohnstiften, die gemeinnützige Einrichtungen sind, kennen lernen. Und zugleich ein paar entspannte Tage erleben, auch wenn die eigene Beweglichkeit eingeschränkt sein sollte.
Beide Häuser, die barrierefrei zugänglich und eingerichtet sind, liegen in schönen Landschaften mit hohem Freizeitwert und bieten ihren Bewohnern ein abwechslungsreiches Programm an kulturellen Veranstaltungen und Freizeitaktivitäten. Eine gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel und kostengünstige Fahrdienste mit den Hausbussen sorgen für Mobilität. Im Frühjahr 2014 wurde im Wohnstift Mozart das Gesundheitszentrum Vitalisarium eröffnet. Es verfügt über Schwimmbecken, Ruhebereiche, Sole-Dampfbad, Saunen und Kneippbecken sowie fünf Behandlungsräume für Therapien wie klassische und ganzheitliche Massagen. Im Fitness- und im Gymnastikraum finden sportwissenschaftlich betreute Gesundheitskurse, Vorträge und Präventions-Trainings zu Themen wie Osteoporose, Rückenschule und Yoga statt. www.wohnstift-mozart.de, www.wohnstift-beethoven.de