31. August 2010, Sachsen
Manufaktur der Träume in Annaberg-Buchholz
Eröffnung der Sammlung Erika Pohl-StröherMitten im Herzen des Erzgebirges, in der Annaberger Altstadt, öffnet am 29. Oktober ein Haus, in dem Tradition, Brauchtum und Volkskunst eine wunderbare Symbiose bilden: Die Manufaktur der Träume - Sammlung Erika Pohl-Ströher ist eines der bedeutendsten Vorhaben innerhalb der Kulturlandschaft Erzgebirge. Ein geschichtsträchtiger Altbau, ein Neubau und das Kulturzentrum Erzhammer werden dabei zu einem museal-touristischen Gesamtkomplex vereinigt und laden fortan zum Träumen und Staunen ein.
Die Manufaktur der Träume – Sammlung Erika Pohl-Ströher wird zur Wirklichkeit. Ein geschichtsträchtiger Altbau, ein Neubau und das Kulturzentrum Erzhammer werden dabei zu einem museal-touristischen Gesamtkomplex vereinigt. Die Adresse Museumsgasse 1 ist dafür ein gutes Symbol: Künftig ist die Manufaktur der Träume ein zentrales Haus in der Museumslandschaft der Stadt Annaberg-Buchholz.
Ausstellungskonzeption: Sehen - Machen - Staunen
Die Manufaktur der Träume in Annaberg-Buchholz bietet der Sammlung Erika Pohl-Ströher ein attraktives Domizil. Etwa 1.500 historisch wertvolle Objekte der Volkskunst und des Kunsthandwerks, die ihre Wurzeln vor allem im sächsischen und böhmischen Erzgebirge haben, bilden dabei echte Glanzlichter. Eine spannende Ausstellungskonzeption rückt diesen Schatz ins Licht der Öffentlichkeit. Mit Augen und Ohren, mit Herz und Verstand können künftige Besucher handwerkliche und künstlerische Schätze des Erzgebirges entdecken. Unter dem Motto: Sehen-Machen-Staunen werden die Gäste das Haus erleben. Interaktive Installationen, eine Annaberger Kät en miniature, Miniaturlandschaften, Bergparaden und die Inszenierung „Jenseits des Lichts“, sind dafür Beispiele. Töne, Lichteffekte und Geräusche werden die Ausstellungsstücke in Szene setzen. Besucher werden selbst aktiv, gehen auf Entdeckungsreise, lassen sich verzaubern, kommen ins Träumen und Schwärmen angesichts der wunderbaren filigranen Stücke.
Im Kern entsteht eine Schatzkammer der Volkskunst, die alle Sinne anspricht. Schönheit, Vielfalt, Buntheit, Glanz und Pracht der Stücke, aber auch Erfindungsgabe, Einfallsreichtum und Improvisationstalent von Künstlern und Handwerkern stehen dabei im Mittelpunkt. Grenzüberschreitende Aspekte bei der Entwicklung und Verbreitung der erzgebirgischen Volkskunst werden in der künftigen Schau besonders berücksichtigt. Spielzeug- und Weihnachtsproduktion, bergbauliche und sakrale Themen, Schnitzkunst, Weihnachtsberge und Pyramiden, Lichterträger und Massefiguren, Schwebeengel und Krippen sowie mechanische Meisterleistungen und außergewöhnliche Inszenierungen bilden besondere Schwerpunkte. Für alle Altersgruppen wird die Manufaktur der Träume ein echtes Erlebnis. Zeitlich erstreckt sich die Sammlung Erika Pohl-Ströher vom frühen 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Ergänzt wird das Angebot des Hauses durch eine Schokoladenmanufaktur und ein Cafe. Es erinnert an das traditionsreiche Cafe Central, in dem sich Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts Geschäftsleute aus aller Welt versammelten.
Erzgebirgische Wurzeln eines Weltkonzerns - Rückkehr einer Sammlung
Die Sammlung Erika Pohl-Ströher entstand im Andenken an Marie Ströher, die Großmutter der Sammlerin. Ihre Vorfahren stammen aus dem Erzgebirge. Anfangs in Böhmen beheimatet, kamen sie im 17. Jahrhundert als evangelische Glaubensflüchtlinge nach Sachsen. Ein Vorfahre der Familie gehörte zu den Mitbegründern von Johanngeorgenstadt. Später ließ sich die Familie in Oberwiesenthal nieder. Der Großvater von Dr. Erika Pohl-Ströher war Friseurmeister. Aus seiner Firmengründung entwickelte sich ein Weltunternehmen, die Firma WELLA. Nach der Gründung in Oberwiesenthal war das Unternehmen eine Zeit lang in Rothenkirchen/Vogtland ansässig. Nach 1945 musste die Familie Ströher ihre erzgebirgisch-vogtländische Heimat verlassen und baute im hessischen Hünfeld die Firma neu auf. Später wurde die Firma nach Darmstadt verlegt. Im Jahr 2003 wurde WELLA vom Konsumgüterkonzern Procter & Gamble übernommen. Heute lebt die Sammlerin in der französischen Schweiz.
Im Jahr 2006 entschied Dr. Erika Pohl-Ströher, die Sammlung zur Erinnerung an ihre Großmutter dauerhaft in Annaberg-Buchholz der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Sie ist auch Leihgeberin der „terra mineralia“ in Freiberg und gehört zu den größten Kunstmäzenen in Deutschland. „Wir sind Frau Erika Pohl-Ströher sehr dankbar“, sagt Oberbürgermeisterin Barbara Klepsch. „Die Sammlung ist eine wunderbare Gabe an ihre alte Heimat, ein wirklicher Schatz“.