3. April 2014, Bayern
Nur alle drei Jahre - Johannifloßprozession in Wolfratshausen
Am 18. Mai 2014 bitten die Flößer um den Segen des Heiligen Nepomuk und erleuchten die Nacht im Tölzer LandWenn die Dämmerung hereinbricht, geht es los. Im Fackelschein legen zwei 18 Meter lange Flöße vom Ufer ab und gleiten die Loisach hinunter – natürlich vollbesetzt. Denn Wolfratshausen feiert. Zu Ehren des Brückenheiligen St. Johannes Nepomuk begeht die Stadt am 18. Mai die stimmungsvolle Johannifloßprozession und bittet um Schutz und Segen für die Flößer, ihr Jahrhunderte altes Handwerk und die kommende Saison. Das Spektakel findet seit 1994 nur alle drei Jahre statt und lockt ein großes Publikum ins Tölzer Land.
Gestartet wird zu Wasser um 20.45 Uhr, zu Land um 21 Uhr. Während die Flöße den Fluss hinabgleiten, zieht ein Festzug aus Wolfratshausener Traditionsvereinen vom Marienplatz zur alten Floßlände und erwartet das Eintreffen der zwei Floße, das mit drei Böllerschüssen angekündigt wird. Nach der feierlichen Segnung treiben die hölzernen Riesen weiter gen Kastenmühlwehr und werden dort mit Musik und einem großen Feuerwerk über dem Bergwald empfangen.
Schon Edmund Stoiber ist bei ihm mitgefahren, verrät Josef Seitner. „Bei der Schleuse hat das Spritzwasser ihn ganz schön erwischt, aber ausgemacht hat es ihm nichts“, lacht der 66-Jährige, der seit 2001 einen der beiden Giganten bei der Johannifloßprozession steuert. Seitner, der zu einer der alteingesessenen Flößer-Familien in Wolfratshausen gehört, befördert dieses Jahr die Flößer, ihre Familien und Ehrengäste, sein Kollege Politiker und Stadträte. Erster Zwischenstopp ist die alte Floßlände, die nach etwa 30 Minuten erreicht ist. Dort warten nach einem Festzug durch die Gemeinde schon der katholische und evangelische Pfarrer, die Gebirgsschützen, die Trachtenvereine und zahlreiche Besucher. „Die Segnung der Flöße ist ein wichtiger und auch ergreifender Bestandteil der Prozession“, erklärt Josef Seitner.
Bevor es nach dem Gottesdienst weiter geht, wird erst einmal der Geleitschutz auf große Fahrt gebracht. Dutzende selbstgebastelte Boote mit brennenden Kerzen lassen die ansässigen Schulkinder die Loisach hinuntergleiten. Erst danach legen die großen Brüder ab. Am Ufer leuchten Fackeln den Weg und Lichterketten an den Brücken erhellen die Nacht. „Es ist einfach ein besonderer Zauber, der dem Ganzen innewohnt“, schwärmt Josef Seitner und freut sich schon auf die nächste feierliche Fahrt.
Über das Tölzer Land
Das Tölzer Land repräsentiert als Tourismusmarke die 21 Städte und Gemeinden des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen. Die Region erstreckt sich südlich von München bis zur Tiroler Grenze. Der Starnberger See im Westen, Kochel- und Walchensee im Süden und der Sylvenstein-Stausee im Osten bieten zahlreiche Erholungsmöglichkeiten – ebenso wie Isar und Loisach, die sich als blaue Bänder durch die Bilderbuchlandschaft schlängeln. Der höchste Gipfel ist der Schafreuter (2101 m). Bergbahnen führen sommers wie winters auf den Herzogstand (1731 m) am Walchensee, auf das Brauneck (1555 m) in Lenggries und auf den Blomberg (1248 m), den Hausberg von Bad Tölz.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.toelzer-land.de
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