31. Juli 2014, Hannover, Städte Niedersachsen
Pummeliger Federball
Nachwuchs bei den Flamingos im Erlebnis-Zoo HannoverPummelig, weißlich-hellgräulich, kurze Beine, riesige Füße, dicke Knie, Stummelflügel. Dazu ein wenig unbeholfen im Watschelgang. Mitunter gucken die Eltern im eleganten rosafarbenen Gefieder etwas skeptisch auf ihren Nachwuchs, beugen den langen schlanken Hals ganz tief, um sich den unscheinbaren Winzling genauer anzusehen und ihn – auch wenn er ihnen so gar nicht ähnelt (selbst der Schnabel ist Flamingo-untypisch kurz) – zu füttern.
31 Tage haben die Flamingos bei Wind und Wetter auf ihren vulkanartigen Lehmnestern gebrütet. Am 18. Juli schlüpfte das erste Küken, wenige Tage später folgten Nummer 2 und 3. Und der Flamingo-Kindergarten könnte noch größer werden: Im Bambus nahe des Sambesi-Ufers brüten 20 weitere Paare. Die Nester aus Schlamm und Lehm stehen dicht an dicht, denn Flamingos brüten in Kolonien.
70 Tage lang werden die Kleinen mit den dicken Beinen von ihren Eltern aufgezogen. Der Schnabel der Flamingo-Küken ist fürs Fressen noch nicht voll entwickelt, erst nach 48 Tagen ist er so gekrümmt wie bei den Eltern. Die Eltern füttern ihre Kleinen mit der sogenannten „Kropfmilch“, einer vorverdauten roten, milchähnlichen Flüssigkeit, die sie ihnen in den Schnabel tröpfeln. Nach ca. zehn Wochen beginnen die Jungvögel, selbständig zu fressen.
Das Federkleid der Küken bleibt zunächst hell bis grau. Für das leuchtende Rosa sorgen Farbstoffe in den Kleinstkrebsen und Algen, die die Vögel in freier Wildbahn mit ihrem besonderen Schnabel aus dem Wasser filtern. Dieser Farbstoff lagert sich langsam im Gefieder ab. Erst im Alter von drei bis vier Jahren, wenn die Jungvögel ausreichend Nahrung mit „Karotinoiden“ gefuttert haben, sind sie dann so rosa wie ihre Eltern. In Zoos ist dieser Farbstoff dem Spezialfutter beigemischt.
Steckbrief Flamingo
Die rosaroten Vögel erhalten ihre Farbe aus der Nahrung: Kleine Krebse bringen die Vögel zum Erröten, wenn sich der Farbstoff langsam im Gefieder absetzt. Im Erlebnis-Zoo Hannover leben Chile-, Kuba- und Rosa-Flamingos.
Herkunft: Afrika, Süd-Amerika, Asien, Europa
Nahrung: Krebse, Algen, kleine Lebewesen
Größe: 145 cm hoch
Gewicht: Bis zu 4 kg
Brutzeit: Bis zu 31 Tage
Erreichbares Alter: Bis zu 50 Jahre
Warum hat der Flamingo einen so langen Hals?
Sieben Halswirbel haben die Menschen. Der Flamingo kann darüber nur lachen: Er hat nämlich 19. Kein Wunder, dass er einen so langen und beweglichen Hals hat. Den braucht er nicht nur zur Pflege seines Gefieders, sondern auch zur Futtersuche im Wasser.
Warum haben Flamingos so einen komischen Schnabel?
Der Schnabel der Flamingos ist einzigartig in der Vogelwelt. Er ist wie ein spezieller Filter gebaut, mit dem die Vögel winzige Lebewesen aus dem Wasser filtern. Flamingos setzen ihren Schnabel wie eine Schöpfkelle ein, ziehen ihre Zunge zurück und schon kann Wasser in den Schnabel strömen. Dann gleitet die Zunge nach vorn, das Wasser wird herausgepresst. Nur die winzigen Lebewesen bleiben im Schnabel und werden anschließend hinuntergeschluckt. Wenn der Flamingo zu wenig Nahrung findet, trampelt er sogar mit den Füßen. Das wirbelt Bodenschlamm mit der Nahrung auf!
Wie schläft der Flamingo?
Es sieht anstrengend aus, wenn ein Flamingo schläft: Er steht nämlich nur auf einem (!) Bein. Möglich macht es ein besonderes Gelenk: Wird das Bein gestreckt, schnappt das Gelenk ein wie ein Taschenmesser, und schon steht der Vogel sicher und knickt nicht ein.
Rosa Gefieder
Wenn Menschen sehr, sehr viele Karotten essen, nimmt ihre Haut allmählich eine rötlich-braune Farbe an. Grund dafür ist das Karotin, ein Farbstoff in der Karotte. Dieses Karotin ist aber auch in Krebsen und Algen zu finden, der Hauptnahrung von Flamingos. Je mehr Krebse sie fressen, desto rosafarbener wird ihr Gefieder! In Zoos ist der Farbstoff dem Flamingo-Futter beigemischt.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.zoo-hannover.de
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