26. August 2014, Bad Steben, Städte Bayern
Radon lindert nachweislich Schmerzen
Ergebnisse der 6. Radon-Studie des Kurortforschungsvereins in Bad StebenEine Serie von neun Radonbädern in drei Wochen können Schmerzen über Monate hinweg lindern. Dies ergab eine Studie mit insgesamt 100 Probanden, die im vergangenen Jahr im Gesundheitszentrum des Bayerischen Staatsbades Bad Steben vom Kurortforschungsverein in Zusammenarbeit mit der Strahlenklinik der Universitätsklinik Erlangen durchgeführt wurde.
Dr. med. Gerhart Klein, Vorsitzender des Kurortforschungsvereins, stellte die Ergebnisse der 6. Radon-Studie vor, bei der erstmals auch Untersuchungen des Herz-Kreislauf-Systems einbezogen wurden. „Die Studie hat eindeutig ergeben, dass bei Radon-Mischbädern mit Kohlensäure vor allem ältere Schmerz-Patienten mit Blutdruckbeschwerden effektiv und kostengünstig behandelt werden können“, erklärte der renommierte Facharzt.
An der Studie, die mit positivem Votum der Ethikkommission der Bayer. Landesärztekammer und mit Unterstützung des Staatsministerium für Gesundheit durchgeführt wurde, nahmen im März 2013 zwei Gruppen à 50 Personen teil. Sie erhielten eine Serie von neun Radonbädern beziehungsweise Radonmischbädern. Dabei war die Studie als Monotherapeutikum angelegt, das heißt, es wurde zeitgleich keine weitere medikamentöse oder physiotherapeutische Behandlung durchgeführt. Bei dem sogenannten doppelblinden Design wussten weder die Patienten noch die begleitenden Therapeuten und Ärzte, wer reine Radonbäder und wer Mischbäder von Radon und Kohlensäure erhielt.
Diese beiden Arten von Bädern unterscheiden sich im Radongehalt, der bei einem Mischbad um die Hälfte niedriger ist als bei einem reinen Radonbad. Dadurch kann die Strahlenbelastung entsprechend gesenkt werden. Erstmals wurde auch die Wirkung der Kohlensäure während der Radon-Behandlung auf das Herz-Kreislauf-System untersucht. Auch eine detaillierte Analyse des Immunsystems wurde aus dem Blut der Patienten vorgenommen, um die immunologische Wirkung einer Radon-Therapie systematisch aufzuklären. Durch die Radonbäder wurde nicht nur die Schmerzdauer, sondern auch die Schmerzempfindlichkeit über mindestens vier bis sechs Monate reduziert. Dabei ergaben sich keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen.
„Damit ist es möglich, zwei Mal im Jahr eine Serie von bis zu 10 Radonbädern zu verabreichen. Dank der Mischbäder kann die Strahlenbelastung bei gleichem Therapieerfolg reduziert werden, “ so Dr. Klein. Auf diese Weise besteht die Möglichkeit, chronische Schmerzpatienten über zwölf Monate hinweg von ihren Schmerzen zu befreien: „Radon-Bäder sind eine hervorragende Behandlungsoption, bei der keine Nebenwirkungen oder Schädigungen bekannt sind.“
Im Bereich des Herz-Kreislauf-Systems konnte bei der Behandlung mit Radon-Kohlensäure-Mischbädern eine vergleichbare Blutdrucksenkung wie bei einer medikamentösen Therapie über vier Monate hinweg erzielt werden. Ein Antistress-Effekt im Laufe der Behandlung war durch den Anstieg des Vagotonus, des sogenannten Erholungs-Nervs, nachweisbar, zeitgleich wurde eine Abnahme des Sympatikus gemessen, der für Stress-Reaktionen verantwortlich ist.
Wie die Aktivität der Immunzellen bei einer Radon-Therapie erreicht wird, untersuchten im Rahmen der Studie von der Strahlenklinik der Universitätsklinik Erlangen Privatdozent Dr. Udo Gaiple und Paul Rühle. Sie konnten eine antientzündliche Wirkung serieller Radonbäder nachweisen, wobei kein signifikanter Unterschied zwischen Radon- und Radon/C02-Bädern beobachtet wurde.
„Erstmals konnte die klinische Erfahrung einer langanhaltendenden Schmerzlinderung serieller Radonbäder mit immunologischen Veränderungen untermauert werden. Zusätzlich ist die Blutdrucksenkung durch Radon/C02-Mischbäder hervorzuheben“, fasst Dr. Klein die Ergebnisse der 6. Studie zusammen. Für ältere Patienten mit zusätzlichen Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystem bedeutet dies, dass auch sie schonend und effektiv behandelt werden können.
In den Studienergebnissen – Wirksamkeit, Sicherheit und Aufdeckung des immunologischen Wirkmechanismus serieller Radon-und Radon/C02 Mischbäder – sieht Dr. Klein wichtige Argumente, um die Krankenkassen von der Notwendigkeit der Wiederaufnahme der Radonbäder in den Heilmittelkatalog zu überzeugen, zumal die Behandlung mit insgesamt 230 Euro sehr kostengünstig ist. Aktuell werden Radonbäder nur im Rahmen von ambulanten Badekuren bezahlt, daher lassen sich viele Schmerzpatienten in Bad Steben die Radonbäder privat verordnen.
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