21. Januar 2014, USA, Nordamerika
So gleich und doch verschieden - Dalí trifft Warhol
Andy Warhol Ausstellung bis April 2014 im Dalí Museum in St. Petersburg/ClearwaterZwei der wohl berühmtesten Künstler des 20. Jahrhunderts treffen in St. Petersburg/Clearwater in Florida aufeinander: der Surrealist Salvador Dalí aus Figueres/Spanien und der Popkünstler Andy Warhol aus Pittsburgh/Pennsylvania.
Die Ausstellung Warhol: Art. Fame. Mortality wird vom 18. Januar bis einschließlich 27. April 2014 zu sehen sein. Mehr als 100 Arbeiten, darunter 35 Gemälde, 50 Fotografien, 20 Zeichnungen, einige Siebdrucke und eine Auswahl an Filmen des Künstlers sind zu bestaunen. Die Bilder thematisieren Warhols Umgang mit anderen Künstlern und seine Annäherung an Bereiche wie Prominenz und Ruhm, aber auch Vergänglichkeit. Den Besucher erwarten unter anderem das bekannte Selbstbildnis Warhols auf rotem Siebdruck und das blaue Porträt von Jacky Kennedy Onassis. Ein besonderes Highlight sind sicherlich Warhols berühmt-berüchtigte Screen Tests: Diese in den 1960er Jahren aufkommende Kunstform des Experimentalfilms zeigt Persönlichkeiten, die einige Minuten unbeweglich vor einem weißen Hintergrund gefilmt wurden. Die Screen Tests sind immer Nahaufnahmen der Gesichter der porträtierten Personen, auf die diese ganz unterschiedlich reagierten: Einige versuchten, cool zu wirken, andere wiederum verloren die Fassung oder verließen den Raum, wie beispielsweise Dalí. Warhol wollte so die innere Persönlichkeit „ausleuchten“. Auch die Besucher haben die Chance auf „15 minutes of fame“ – 15 Minuten des Ruhms: Sie selbst dürfen die Hauptrolle in einem Screen Test sein. Um das Erlebnis unvergesslich zu machen, wird das fertige Filmchen per Mail an die Teilnehmer geschickt.
Das Dalí-Museum in St. Petersburg (Florida) besitzt die größte Sammlung von Dalí-Werken außerhalb Europas. Die Sammlung umfasst 2140 Werke, darunter 96 Ölgemälde, mehr als 100 Aquarelle und Zeichnungen, 1300 Grafiken sowie Fotografien, Skulpturen, Schmuck und ein umfangreiches Archiv. Der Künstler selbst hatte keine Verbindung zu St. Petersburg. Dass die Sammlung dort gelandet ist, war eher ein Zufall: 1942 erwarb das Ehepaar Albert Reynolds und Eleanor Morse aus Ohio ihr erstes Dalí-Gemälde. Sie waren so begeistert davon, dass sie sich mit dem Künstler und dessen Ehefrau anfreundeten. Nach und nach erstanden sie weitere Werke, bis die Sammlung schließlich zu groß für ihr Wohnhaus wurde. Daher ließen sie ein Museum neben dem Verwaltungsgebäude ihrer Fabrik in Cleveland bauen, das 1971 von Dalí persönlich eröffnet wurde. Da auch hier der Platz fehlte, wurde 1982 in St. Petersburg mit städtischer und staatlicher Unterstützung ein neues Museum gegründet. Der surrealistisch anmutende Neubau des Museums wurde im Januar 2011 eröffnet.
Dalí und Warhol trafen in den 1960er Jahren gelegentlich aufeinander. Warhol besuchte den spanischen Künstler in seiner Suite im St. Regis Hotel in New York und Dalí kam bisweilen zu Warhols Arbeitsplatz The Factory. Trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft und der Tatsache, dass Dalí ein Vierteljahrhundert älter war, hatten sie doch einige Gemeinsamkeiten, sowohl äußerlich als auch von der Denkweise. Warhol fiel mit seinem weißen Haarschopf, Dalí mit seinem extravaganten Bart auf. Die beiden waren Persönlichkeiten, die das Publikum für ein anderes Kunstverständnis öffnen wollten, und machten mit ihrer aufsehenerregenden, bisweilen kontrovers diskutierten Kunst von sich reden. Künstlerisch waren sie vom gleichen Schlag – beide exzentrisch und beide der Medienwelt zugetan. Dalí benutzte die Medien, um seine Ansichten publik zu machen, Warhol als Quelle seiner Kunst. „Warhol war einer derjenigen amerikanischen Künstler, den Dalí am meisten geprägt hat“, so Dr. Hank Hine, Geschäftsführer des Dalí Museum in St. Petersburg.
Die Kunstwerke sind eine Leihgabe des Andy Warhol Museum in Pittsburgh, das ebenso wie das Dalí Museum eines der renommiertesten und größten Kulturinstitutionen im Land ist, das Einzelkünstler präsentiert.
Weitere Informationen unter www.thedali.org oder www.visitstpeteclearwater.com