2. Juli 2012, Österreich
Stimmungsvoll im Burgenland
Auch wenn der Atlas enge Grenzen um das Burgenland gezogen hat, die Musik des Landes geht weit über seine Grenzen hinausSeit mehr als 500 Jahren leben Kroaten und Roma auf dem Gebiet des heutigen Burgenlands und haben das musikalische Schaffen des Landes nachhaltig geprägt. Mit ihrer Musik verbindet man vor allem ein Instrument: die Tamburica. Das ist eine lange Laute mit Bünden – wobei die Saiten nicht, wie bei einer Gitarre, mit den Fingern gezupft, sondern durch eine rasche Zitterbewegung mittels Zupfblatt, genannt Trzalica, zum Klingen gebracht werden. Die Tamburica kam erst Anfang des 20. Jahrhunderts von Kroatien ins Burgenland, sie ist daher eine relativ junge, aber sehr lebendige Tradition – mit nicht weniger als 30 Tamburicagruppen und ca. 750 Mitgliedern. Und mit Romano Zölss gibt es seit einigen Jahren auch einen im Burgenland heimischen Instrumentenbauer, der die alte Kunst der Tamburica-Herstellung beherrscht.
Der bekannteste burgenlandkroatische Musiker ist Willi Resetarits, der seit Mitte der 1980er Jahre unter dem Pseudonym Ostbahn-Kurti mit frechem Dialekt-Rock für volle Konzerthallen sorgt. Bekannt ist Willi Resetarits auch für sein politisches und soziales Engagement, etwa für „SOS Mitmensch“, „Asyl in Not“ und das Wiener Integrationshaus.
Integration ist auch im Burgenland ein wichtiges Thema. Im Zuge des Staatsvertrags 1955 sind alle sprachlichen und ethnischen Minderheiten im Land anerkannt worden, und Regelungen wie zweisprachige Ortstafeln wurden rasch umgesetzt. Dennoch hatten die im Burgenland seit Jahrhunderten beheimateten Roma immer wieder mit Verfolgung und Diskriminierung zu kämpfen. Dabei ist ihre Musik fest mit der Geschichte des Burgenlands verbunden. Sie galt lange Zeit als Gebrauchsmusik, d. h., sie war vor allem bei besonderen Anlässen wie Festen, Hochzeiten und Kirtagen zu hören, bei denen Roma-Kapellen, sogenannte „Bandas“, aufspielten. Eine typische Banda besteht aus Geige, Bratsche, Klarinette, Zymbal und Kontrabass. Mit der Zeit gerieten die Lieder beinahe in Vergessenheit, erst in den letzten Jahren wurden sie wiederentdeckt, etwa von der Hans Samer Band oder der Gruppe „Romano Rath“ („Roma-Blut“).
Bekannt ist das Burgenland auch für sein reiches vokales Schaffen, denn fast jedes Dorf verfügt über seinen eigenen Chor. Die burgenländischen Volkslieder sind durch enge Zweistimmigkeit geprägt, fast alle Liedgattungen werden mit dieser angestimmt. Die deutschsprachige Bevölkerung singt auch noch oft auf „Hianzisch“, in dem Dialekt also, der in weiten Teilen des Burgenlandes gesprochen wird und sich durch besonders viele ui-Laute auszeichnet.
Der bekannteste Musiker des Burgenlands ist der Geiger Toni Stricker. In seiner lyrischen Musik spiegelt sich das Lebensgefühl Pannoniens wider, eines Lebensraums, der sich von Pressburg bis Kroatien, vom Plattensee in Ungarn bis ins Burgenland erstreckt. Indem er die vielfältigen musikalischen Einflüsse dieser Region in seiner Musik verarbeitet, steht er in der Tradition eines anderen großen Sohnes des Burgenlands – des Komponisten Joseph Haydn. Der ließ sich etwa von einem kroatischen Volkslied zu seiner „Kaiserhymne“ inspirieren – und die ist heute die deutsche Nationalhymne.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.kultur-burgenland.at
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