19. August 2010, Sachsen-Anhalt
UNESCO Welterbe trifft auf IBA Stadtumbau 2010
IBA Stadtumbau 2010Sachsen-Anhalt verfügt über ein vielschichtiges historisches und kulturelles Erbe. Mehr als 80.000 Baudenkmale und über 100.000 Kulturdenkmale sind offiziell registriert. Die UNESCO hat in dem geschichtsträchtigen Land gleich fünf Orte als besonders schützenswert in die Welterbeliste aufgenommen.
Dazu zählen die mittelalterliche Fachwerkstadt Quedlinburg mit einem der größten Flächendenkmale Deutschlands, die Luthergedenkstätten in den Lutherstädten Eisleben und Wittenberg mit der Wiege der Reformation, das Gartenreich Dessau-Wörlitz mit dem ersten englischen Landschaftsgarten auf dem Kontinent und als bedeutender Ort der Aufklärung, die Bauhausbauten in Dessau-Roßlau als Ausgangspunkt der Moderne sowie das Biosphärenreservat Flusslandschaft Mittelelbe. All diese Orte verbindet nicht nur ihre unverwechselbare Geschichte, sondern auch der Mut, aufbauend auf diesem Erbe sich den Anforderungen des 21. Jahrhunderts zu stellen.
Die Internationale Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010 setzt sich damit auseinander. 19 Städte haben Lösungsansätze für einen Stadtumbau im Zeichen des demografischen, wirtschaftlichen und sozialen Wandels gefunden, darunter auch die Welterbestädte.
Quedlinburg
Die Stadt sucht eine Perspektive jenseits der Musealisierung. Den Besucher erwarten mehr als 1.300 Fachwerkbauten aus acht Jahrhunderten in dem rund 90 Hektar große Flächendenkmal. Per Audioguide erfährt der Besucher, mit welchen Strategien Häuser gerettet und sinnvolle neue Nutzungen gefunden werden. Mit der auf einem Sandsteinfelsen über der Stadt thronenden, mehr als tausendjährigen Stiftskirche St. Servatius besitzt Quedlinburg ein markantes Wahrzeichen. Auch der einst geraubte und wiedergefundene Domschatz ist ein Besuchermagnet.
Dessau -Roßlau
Die Stadt Dessau-Roßlau hat die IBA für einen radikalen Umbau ihrer Stadtstruktur genutzt. Inspiriert vom Gartenreich Dessau-Wörlitz entsteht ein großflächiger Landschaftszug mitten in der Stadt, dazu zählen beispielsweise eine BMX-Strecke und ein multikultureller Garten. Besucher erkunden die Stadtumbau- Projekte am besten mit dem Fahrrad – entlang des Roten Fadens, der durch die neue Stadtlandschaft führt. Auf der Route liegen auch die Bauhausbauten und das Gartenreich mit seinen Schlössern, Architekturen und Gärten.
Wittenberg
Wittenberg hat sich im Rahmen der IBA auf das Thema Bildung konzentriert. Im Jahr 1502 wurde hier die erste landesfürstliche Universität in Deutschland gegründet. Nach umfangreichen Baumaßnahmen in der Altstadt lockt heute der Campus Wittenberg Bildungshungrige in die Stadt. Sie entdecken somit noch mehr als die Wirkungsstätten historischer Persönlichkeiten wie das Bugenhagenhaus , die Schlosskirche oder das Wohnhaus Luthers.
Eisleben
In der Lutherstadt Eisleben, Geburts- und Sterbeort des Reformators Martin Luther, führt jetzt ein Lutherweg durch die Altstadt. Er verbindet authentische und künstlerisch inszenierte Orte miteinander, die auf das Wirken des berühmtesten Sohns der Stadt verweisen. Zugleich erleben Besucher eine Stadt mit einer Menge wertvoller Bausubstanz, für die zeitgemäße Nutzungen zu finden sind.