26. September 2013, Hamm, Ruhrgebiet
Zwischen Heiligenfiguren, Schlüsseln und Stühlen - ein Besuch im Magazin des Gustav-Lübcke-Museums
In der Reihe Blick hinter die Kulissen erläutert Christin Schulte den Bereich LogistikMeterhoch ragen die Regale fast bis zur Decke – darauf: Barockschränke und Heiligenfiguren, Spinnräder und alte Waffen, aber auch historische Grabungsfunde, ein Lippekahn, Stühle aus fast allen Epochen und jede Menge Schlüssel. Herrin über all das und noch viel mehr: Christin Schulte, zuständig am Gustav-Lübcke-Museum für die Magazinierung. Im Außenlager des Museums überprüft sie täglich die Bestände mit rund 8.000 Objekten. Was dabei alles zu beachten ist, stellt Christin Schulte jetzt dem Publikum vor: In der Reihe „Blick hinter die Kulissen“, die die Bauphase am Museum begleitet, erläutert die studierte Historikerin am Sonntag, 13. Oktober 2013 um 11.30 Uhr ihren Arbeitsbereich und führt die Besucher an Orte, die sonst für die Öffentlichkeit verschlossen sind – die großen Lagerhallen und den Quarantäneraum.
„Mich reizt an meiner Arbeit, dass ich an einer wichtigen Schnittstelle tätig bin und so in ständigem Kontakt zu vielen Kollegen aus dem Museum stehe“, erklärt Christin Schulte. Denn die logistische Erfassung der Museumsobjekte ist keineswegs nur trockenes Zahlenwerk. „Natürlich ist es enorm wichtig, ganz präzise zu arbeiten, denn schon ein kleiner Zahlendreher kann ein Objekt unauffindbar machen“, sagt Schulte weiter. „Daneben suche ich aber oft auch gemeinsam mit den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen des Museums Exponate heraus oder spreche mit dem Restaurator die konservatorischen Auflagen für die Lagerung durch.“ Der Job der Logistikerin ist also umfassend: Allein um ein neues Objekt in die digitalen Listen des Museums aufzunehmen, sind mehrere Arbeitsschritte notwendig – es bekommt eine Inventar- und Magazinnummer, es wird verschlagwortet, fotografiert, verpackt und seinem Lagerort zugewiesen. Bestehen Bedenken bei einem Neuzugang, beispielsweise in Hinblick auf einen möglichen Schädlingsbefall, kommt so ein Objekt zunächst in den Quarantäne-Raum zur weiteren Behandlung, bevor es schließlich in das offizielle Magazin aufgenommen wird. „So schützen wir uns davor, dass z.B. ein Holzwurm von einem Schrank auf die ganze Sammlung übergreift“, unterstreicht Christin Schulte.
„Natürlich ist auch immer Bewegung in unserer Sammlung“, ergänzt die Historikerin weiter. „Gerade jetzt in der Umbauphase des Museums bekommen viele Exponate neue Plätze, zum Teil ziehen sie innerhalb des Museums um, zum Teil wandern sie aus der Ausstellung ins Magazin oder umgekehrt.“ Und auch im regulären Leihverkehr wechseln Bilder, Skulpturen oder Möbelstücke immer wieder ihre Orte und verlassen Hamm sogar zeitweilig. Auch Forschungsanfragen kann Christin Schulte regelmäßig bedienen und sucht bei Bedarf die gewünschten Objekte für die Wissenschaft heraus. Und selbst für den Notfall ist das Museum gerüstet: Es gibt einen Evakuierungsplan und selbstverständlich eine Alarmsicherung, damit die wertvollen Exponate dauerhaft geschützt sind.
Wer die Gelegenheit nutzen möchte, selbst einmal das Museumsmagazin kennenzulernen, ist dazu am 13. Oktober herzlich eingeladen. Treffpunkt für die Führung ist um 11.30 Uhr im Foyer des Gustav-Lübcke-Museums. Von dort geht die Gruppe gemeinsam in das Außenlager. Die Teilnahme an der Veranstaltung „Blick hinter die Kulissen“ kostet 2 Euro zzgl. Museumseintritt. Die Reihe wird bis Jahresende immer am 2. Sonntag im Monat um 11.30 Uhr fortgesetzt. Der nächste Termin findet am 10. November 2013 statt. Dr. Maria Perrefort stellt dann die Neukonzeption der Abteilung Stadtgeschichte im Gustav-Lübcke-Museum vor.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter der Adresse www.hamm.de/gustav-luebcke-museum